Dalton hat das Tauchen verändert – ohne vermutlich jemals eine Tauchmaske getragen zu haben. Klingt absurd, aber ohne ihn wäre Tauchen nicht das, was es heute ist. Doch wer war eigentlich dieser Dalton, und was macht ihn für uns so wichtig?
Dalton – Mehr als ein schräger Vogel aus dem Chemiebuch
John Dalton (1766–1844) war weder Tauchlehrer noch Profi-Physiker, sondern ein naturbegeisterter Lehrer und Forscher – ein echter Allrounder also. Er beschäftigte sich intensiv mit Luft, Wasser, Wind und Regen und legte dabei ganz nebenbei die Grundlage für eines der wichtigsten Gesetze im Tauchsport, das heute seinen Namen trägt: Daltons Gesetz.
DEFINTION
Das Daltonsches Gesetz besagt, dass der Gesamtdruck eines idealen Gasgemisches genau gleich der Summe der Partialdrücke aller einzelnen Gase ist.
Der Einfluss von Daltons Gesetz aufs Tauchen
Dalton meinte, dass jedes Gas in einer Gasmischung einen fixen Anteil hat, der sich nicht verändert, egal wo du bist. Klingt abstrakt? Machen wir’s einfacher – nehmen wir eine Pizza:
Ein Viertel bleibt immer ein Viertel – egal ob es eine Tiefkühlpizza mit 24 cm Durchmesser aus dem Supermarkt ist, deine Lieblingspizza mit 29 cm Durchmesser vom Italiener nebenan oder sogar eine große, Familien Pizza mit 50 cm Durchmesser. Ein Viertel bleibt ein Viertel. Was sich allerdings ändert, ist, wie groß dein Stück tatsächlich ist: Denn ein Viertel Familienpizza ist halt doch ein bisschen mehr als ein Viertel Tiefkühlpizza.
Bei Dalton und den Gasen ist es genauso: Der prozentuelle Anteil bleibt gleich, doch je tiefer du tauchst, desto höher wird der Umgebungsdruck – und damit auch der Partialdruck in deinem Atemgas größer.
Aber wo liegt jetzt der Anwendungsbereich beim Tauchen?
Gute Frage! Dieses Daltonsche Gesetz verwenden wir im Tauchen ständig – selbst, wenn du gar nicht merkst, dass du gerade Dalton benutzt. Es hilft dir nämlich dabei, den Partialdruck der einzelnen Gase im Atemgas zu bestimmen. Und das ist ziemlich wichtig, um sicher und gesund zu tauchen. Zum Beispiel sagt uns Dalton ganz genau:
- Ab welcher Tiefe wird dein Sauerstoffanteil im Gasgemisch gefährlich?
- Welches Gasgemisch (Best-Mix) eignet sich optimal für deinen geplanten Tauchgang?
- Wie tief darfst du mit einem bestimmten Gas maximal tauchen (MOD = Maximum Operating Depth)?
Daltons Gesetz ist also nicht nur Theorie, sondern dein praktischer Begleiter im Taucheralltag.
Kurz gesagt: Dalton ist dein bester Freund beim Tieftauchen, Nitrox-Tauchen oder Tauchen mit speziellen Gasgemischen. Denn dank ihm kannst du deine Gase perfekt planen – und hast mehr Zeit, um die Pizza nach dem Tauchgang zu genießen.

Mit Daltons Diamant sicher tauchen
Aber jetzt genug Theorie und Formeln – schauen wir uns die wichtigsten Anwendungsfälle doch mal ganz praktisch an. Denn sind wir ehrlich: Diamonds are a girl’s best friend – und meiner ist eindeutig Daltons Diamant! Der zeigt mir nämlich ganz entspannt, wie Druck (also Tiefe), Gasgemisch und Partialdruck zusammenspielen. Kein kompliziertes Gerechne, kein Rätselraten, sondern klar, einfach und praktisch. So mögen wir das!
Ableitung des Daltons Gesetzt – dein neuer Buddy fürs Gasgemisch
Damit bestimmst du ganz easy, welchen Partialdruck jedes Gas in deinem Atemgemisch auf einer bestimmten Tiefe hat. Kurz gesagt: dein praktisches Werkzeug, um den Überblick über deine Atemgase zu behalten!
DEFINTION
Die Ableitung von Daltons Gesetz beschreibt allgemein die Beziehung zwischen dem Partialdruck eines Gases, dem Gesamtdruck des Gasgemisches und dem Anteil des jeweiligen Gases daran.
Schauen wir uns doch mal theoretisch an, wie sich unsere Einatemluft beim Abtauchen verhält. Denn eins ist klar: Die Größe unseres Partialdruckes verändert sich ganz schön mit der Tiefe! An der Oberfläche ist die Gaszusammensetzung ja noch völlig entspannt und harmlos: Wir haben gemütliche 21 % Sauerstoff, satte 78 % Stickstoff und dann noch ein bisschen Edelgase (ca. 1 %). Alles super, oder?
Tiefe | p [in bar] | ppO2 [in bar] | ppN2 [in bar] |
---|---|---|---|
0 Meter | 1 | 0,21 | 0,78 |
p = Umgebungsdruck, ppO2 = Sauerstoff-Partialdruck, ppN2 = Stickstoff-Partialdruck
Aber was passiert jetzt eigentlich, wenn’s tiefer geht? Genau da wird’s spannend – und das schauen wir uns jetzt gemeinsam Schritt für Schritt an! Plötzlich ändern sich nämlich nicht die Anteile, sondern die „Größe“ unseres Pizzastücks – sprich: der Druck, den wir tatsächlich einatmen, steigt deutlich an.
Tiefe | p [in bar] | ppO2 [in bar] | ppN2 [in bar] |
---|---|---|---|
0 Meter | 1 | 0,21 | 0,78 |
10 Meter | 2 | 0,42 | 1,56 |
20 Meter | 3 | 0,63 | 2,34 |
30 Meter | 4 | 0,84 | 3,12 |
40 Meter | 5 | 1,05 | 3,90 |
50 Meter | 6 | 1,26 | 4,65 |
60 Meter | 7 | 1,47 | 5,46 |
p = Umgebungsdruck, ppO2 = Sauerstoff-Partialdruck, ppN2 = Stickstoff-Partialdruck
Unser Sauerstofflimit liegt bei etwa 1,4 bar ppO₂ – damit wären 60 Meter definitiv keine Option mehr mit normaler Pressluft, da der Sauerstoffdruck dort bereits unser Limit überschritten hat.
Und was macht eigentlich der Stickstoff, während der Sauerstoff langsam kritisch wird? Gute Frage – schauen wir uns das doch mal genauer an: Je tiefer wir tauchen, desto höher wird der Stickstoffpartialdruck, und desto wahrscheinlicher besuchen uns Stickstoffnarkose oder andere unangenehme Gäste.
MOD – Tiefer geht’s nicht!
„Wie tief darf ich mit meinem Gas überhaupt tauchen?“ Gute Frage, einfache Antwort: die MOD (Maximum Operating Depth) berechnen! So weißt du immer genau, wo das Tauchen endet – und die Vernunft beginnt.
DEFINTION
Die Maximale Einsatztiefe (MOD) ist die Tiefe, ab der der Sauerstoffpartialdruck (ppO2) eines Gasgemischs ein sicheres Limit überschreitet.
Im Sporttauchen haben die meisten Verbände inzwischen ein ppO₂-Limit von 1,4 bar festgelegt. Klingt vernünftig, aber was heißt das denn für unsere Tauchgänge in der Praxis?
Schauen wir uns das doch mal kurz und knackig an:
Gasgemisch | ppO2 [in bar] | FO2 | p [in bar] | MOD |
---|---|---|---|---|
Pressluft | 1,4 | 0,21 | 6,66 bar | 56 Meter |
EAN26 | 1,4 | 0,26 | 5,38 bar | 43 Meter |
EAN32 | 1,4 | 0,32 | 4,38 bar | 33 Meter |
EAN50 | 1,4 | 0,50 | 2,80 bar | 18 Meter |
ppO2 = Sauerstoff-Partialdruck (O2-Limit für Sporttaucher bei 1,4 bar), FO2 = Sauerstoffanteil, p = Umgebungsdruck
Mit normaler Pressluft (also ca. 21 % Sauerstoffanteil) landest du bei einem ppO₂ von 1,4 bar auf ungefähr 56 Meter. Klingt erstmal machbar, ist aber schon ziemlich tief und definitiv nichts für den normalen Sporttauchgang am Sonntagnachmittag. Nehmen wir mal ein anderes Beispiel: Nitrox 32 (EAN32) hat, wie der Name schon sagt, 32 % Sauerstoff. Da liegt deine maximale Einsatztiefe (MOD) bei etwa 33 Metern, um sicher innerhalb des empfohlenen ppO₂ von 1,4 bar zu bleiben. Das klingt doch gleich mal realistischer!
Aber Achtung, liebe Tauchfreunde: Nur weil die maximale Einsatztiefe theoretisch möglich ist, heißt das nicht, dass man sie unbedingt auch nutzen sollte. Stickstoffnarkose, Dekompressionszeit und dein Wohlbefinden unter Wasser spielen ebenso eine Rolle. Deshalb gilt auch hier: Lass dir das am besten von deinem Tauchprofi des Vertrauens näherbringen, bevor du mit gefährlichem Halbwissen abtauchst.
Denn jeder Tauchgang, bei dem du gesund wieder aufgetaucht bist, war ein guter Tauchgang.
Und hier bei uns gilt sowieso: Wir machen nur gute Tauchgänge!
Best Mix – Finde dein perfektes Atemgas
Was tauchst du am besten bei einer bestimmten Tiefe? Genau das sagt dir der Best Mix. Diese Formel verrät dir, welche Gas-Mischung optimal ist, um deine Tauchzeit maximal zu genießen, deinen Stress minimal zu halten und ganz entspannt unten zu bleiben.
DEFINTION
„Best Mix“ bezeichnet das optimale Atemgasgemisch für einen bestimmten Tauchgang, unter Berücksichtigung von Faktoren wie Tiefe, Sauerstoffexposition und Stickstoffaufnahme. Das Ziel ist es, Grundzeit, Sicherheit und Dekompressionseffizienz zu maximieren.
Du hast die Zertifizierung, bist gut ausgebildet und weißt, was du tust – perfekt! Dann solltest du eigentlich auch wissen, wie die Best Mix-Berechnung funktioniert, oder? Naja, sicher ist sicher – also wiederholen wir das nochmal schnell: Die Best Mix-Formel hilft dir, das optimale Atemgas für deinen geplanten Tauchgang zu berechnen, uns unserem Beispiel basierend auf dem maximal erlaubten Sauerstoffpartialdruck (ppO₂ max). So stellst du sicher, dass dein Gasgemisch weder zu viel noch zu wenig Sauerstoff enthält – weil beides kann ziemlich ungemütlich werden.
Gewünschte Tiefe | p [in bar] | ppO2 [in bar] | FO2 | Best Mix |
---|---|---|---|---|
40 Meter | 5 bar | 1,4 bar | 0,28 | EAN28 |
30 Meter | 4 bar | 1,4 bar | 0,35 | EAN35 |
p = Umgebungsdruck, ppO2 = Sauerstoff-Partialdruck (O2-Limit für Sporttaucher bei 1,4 bar), FO2 = Sauerstoffanteil
Genau! Also dann macht die Nitrox-Ausbildung ja doch Sinn, oder? EAN28 für 40 Meter ist eine solide Wahl, wenn du innerhalb des ppO₂-Limits von 1,4 bar bleiben willst – und genau solche Berechnungen zeigen, warum es sich lohnt, sich mit Gasgemischen genauer zu beschäftigen. Das Thema Dekompression packen wir dann separat noch aus, denn das ist nochmal eine ganz eigene Welt. Aber eines steht fest: Mit dem richtigen Gas tauchst du entspannter, sicherer und hast mehr Spaß unter Wasser.
Fazit – Danke, Dalton!
So, liebe Tauchfreunde und -freundinnen: Dalton ist vielleicht nicht der Name, den man beim Tauchen sofort auf der Zunge hat, aber ab jetzt wissen wir: Ohne ihn wäre unser liebstes Hobby ganz schön planlos – und das wäre weder entspannt noch gesund. Beim nächsten Mal, wenn du in der Tiefe den richtigen Atemzug genießt und entspannt durch die Unterwasserwelt schwebst, denk einfach kurz an Dalton – den wahrscheinlich coolsten Nichttaucher aller Zeiten. Oder anders gesagt: Dalton hat zwar nie unsere geliebten Tauchflaschen getragen, aber seine Ideen tragen wir bei jedem Tauchgang mit uns herum. Und irgendwie finde ich, das macht ihn schon ziemlich sympathisch.
In diesem Sinne:
Gut Luft, tauch sicher – und denk dran: Diamonds are forever. Vor allem Daltons Diamant!
Dieser Eintrag ersetzt keine ordentliche Tauchausbildung. Tauchen ist ein faszinierender Sport, der wahnsinnig viel Spaß macht – aber wir bewegen uns dabei in einer Umgebung, für die unser Körper nicht wirklich gedacht war. Das bedeutet auch: Es kann gefährlich werden, wenn man nicht weiß, was man tut. Leider gibt es viel zu viel Halbwissen da draußen. Also bitte: Investiere die Zeit in eine fundierte Tauchausbildung! Dieser Blog dient ausschließlich zur Wissensvertiefung und soll bereits Gelerntes wiederholen oder einzelne Teilbereiche eines Themas herausgreifen. Er ersetzt jedoch keinesfalls eine professionelle Ausbildung oder eine fachkundige Beratung durch ausgebildete Tauchlehrer oder Experten.
Haftungsausschluss: Die hier bereitgestellten Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Dennoch übernehmen wir keine Gewähr für die Vollständigkeit, Aktualität oder Richtigkeit der Inhalte. Jede Anwendung der beschriebenen Konzepte, Berechnungen oder Empfehlungen erfolgt auf eigene Verantwortung und eigenes Risiko. Tauchen erfordert stets eine angemessene Ausbildung, gründliche Vorbereitung und eine sichere Durchführung nach den anerkannten Standards der jeweiligen Tauchverbände. Die Autoren dieses Blogs haftet nicht für Schäden oder Unfälle, die aus der Nutzung oder Fehlinterpretation der hier dargestellten Inhalte entstehen. Bleib sicher, tauch verantwortungsbewusst – und vor allem: Hab Spaß unter Wasser!
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